Vom 16.-18. Oktober findet in der Zentralwäscherei Zürich ein praktisches, antikapitalistisches queerfeministisches Wochenende statt. Für drei Tage schaffen wir gemeinsam einen Raum, in welchem FLTIQ* (Frauen*, Lesben*; Trans*-, Inter*-, Genderqueere*- Personen) sich austauschen & Skills sharen können.
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, wie du etwas zum FemWo beitragen kannst: Du kannst eine Barschicht übernehmen, etwas mit anderen bauen, dein Wissen mit anderen teilen, einen Film mitbringen oder auch bei der Organisation des Femwos mithelfen. Hier kannst du dich melden MITMACHEN.
Was genau passieren wird, hängt von allen Personen ab, welche Lust haben sich einzubringen. Das Femwo ist querfeministisch, antikapitalistisch und offen für FLTIQ*.
Komm zu einem offenen Treffen oder melde dich unter MITMACHEN.
Wieso ein praktisches Femwo?
Wir FLTIQ* verfügen über vielfältiges und wichtiges Wissen und Fähigkeiten. Vernetzen wir uns, tauschen wir uns aus! Durch das Weitergeben und Dezentralisieren von Wissen und Fähigkeiten können wir Abhängikeitsverhältnisse und Machtstrukturen durchbrechen. Wir wollen uns einen geschützten und zugänglichen Raum schaffen, um voneinander und miteinander zu lernen: ein Raum getragen von allen FLTIQ*s die Lust haben, mitzuhelfen, ihre Skills zu teilen oder sich neue anzueignen. Wir wollen uns aber auch über die politischen Aspekte der Notwendigkeit und Aneignungsprozesse queerfeministischer Freiräume austauschen.
Wieso ist das Femwo antikapitalistisch?
Die Welt in welcher wir leben baut auf Hierarchien auf, gegen diese wir gemeinsam einstehen. Die kapitalistische Gesellschaft ist eine Klassengesellschaft - in der diejenigen, die über Kapital verfügen von der Arbeit anderer profitieren und diese Personen ausnutzen. Sexismus und Diskriminierung von FLTIQ* sind dabei tragende Grundbausteine, die dieses Konstrukt stabilisieren, gerechtfertigt durch eine sozial erlernte Hierarchisierung der Geschlechter.
Deshalb braucht es Räume in welchen FLTIQ* sich untereinander vernetzen, austauschen und organisieren können - Räume, die sich diese Personen selbst aneignen und selbstbestimmt gestalten können.
Immer wieder ist uns (Personen aus dem Orga Grüppli) in Gesprächen und beim zusammen mit anderen FLTIQ* Sachen machen aufgefallen, wie viele verschiedene tolle Sachen alle können. Immer wieder kam das Thema auf, wie schön es wäre (mehr) Raum zu haben um diese Skills zu sharen. Deshalb entstand die Idee für ein Wochenende einen Raum zu schaffen in welchem dies Platz bekommt. Das praktische Femwo ist keine Ausgabe des schon seit längerem in verschiedenen Städten stattfindenden Femwo. Es ist kein Femwo mit Übernachtungsmöglichkeiten.
Awareness
Be aware – Sei Aufmerksam!
to be aware = sich bewusst sein, sich informieren, für gewisse Problematiken sensibilisiert sein
Die FemWo-Orga ist keine einheitliche Gruppe – unser* Konsens ist, dass das FemWo ein Ort für Frauen*, Lesben*; Trans*-, Inter*- und Genderqueere*/nicht-binäre Personen ist, an dem alle sich (soweit als möglich) wohlfühlen und keine Person diskriminiert werden soll.
Awareness: Awareness ist ein Konzept, welches sich mit respektvollem Verhalten beschäftigt. Entstanden ist es, weil es keinen gesellschaftlichen Umgang mit (sexualisierten) Übergriffen und anderen Diskriminierungsformen gibt. Diese Diskriminierungen können ebenso in politisierten Räumen entstehen, die grundsätzlich durch Inklusion vieler verschiedener Menschen geprägt sind. Deshalb braucht es auch dort Strukturen, um aktiv dagegen anzukämpfen. Es geht darum, sich gegenseitig zu unterstützen, indem wir* verletzendes und grenzüberschreitendes Verhalten und andere Diskriminierungen erkennen, als solche benennen und verändern lernen.
Wichtig ist es, betroffene Personen ernst zu nehmen und ihnen zuzuhören. Nur sie wissen, wie es in ihrem Inneren aussieht. Jede Person bestimmt für sich, was übergriffige und diskriminierend für sie ist.
Rücksicht: Verhalte dich rücksichtsvoll und achte auf die Anderen. Wir befinden uns in einem Raum, in dem viele Menschen verschiedene Dinge zum ersten Mal tun. Diese Situation kann verletzlich machen und fordert daher eine besondere Aufmerksamkeit und Rücksicht auf das Umfeld, weil wir uns gegenseitig bestärken und unterstützen wollen.
Annehmen: Wir denken oft, dass wir einer Person ansehen, was für ein Geschlecht sie hat oder verbinden andere stereotypisierte Gedanken. Stereotype sind eng mit Diskriminierung verbunden und wir festigen sie durch unüberlegtes Wiederholen. Respektiere die Selbstverortung anderer und frag nach, mit welchem Pronomen Menschen angesprochen werden möchten.
An der FemWo haben diskriminierendes und übergriffiges Verhalten, Rassismus, Sexismus, Homophobie, Transphobie, Ableismus, Nationalismus und Gewalt keinen Platz!
Konsens Prinzip: Gespräche und Handlungen finden nur in gegenseitigem Einverständnis statt. Respektiere deine und die Grenzen anderer Menschen. Sei dir bewusst, dass du nicht aus eigener Annahme wissen kannst, wann du bei einer anderen Person die Grenze überschreitest. Nur ein JA ist ein JA!
Konsum: Nimm Substanzen bewusst ein, sodass du deine und die Grenzen Anderer wahrnehmen und respektieren kannst.
Fotografie: Während der FemWo werden Fotos gemacht. Es wird darauf geachtet, dass Personen nicht erkennbar sind. Falls du dich dabei unwohl fühlst – komm auf das Awareness Team zu! Wenn du selbst fotografierst, frage Personen nach ihrem Einverständnis.
Awareness Team – Das Awareness Team ist am Eingang und im Raum durch - erkennbar und während des ganzen Wochenendes ansprechbar. Falls du dich nicht wohlfühlst oder etwas passiert, kannst du jederzeit auf uns zukommen – wir sind für dich da!
Das FemWo ist gemeinschaftlich organisiert und alle sind mitverantwortlich für eine rücksichtsvolle, wohlwollende Atmosphäre. Wenn wir bemerken, dass eine Situation gerade nicht ok für eine oder mehrere Personen ist, können wir nachfragen, ob Unterstützung gewünscht wird und in welcher Form. Es ist an uns allen aktiv zu werden.
Es wäre gut, wenn wir in respektvoller Art einander auf diskriminierende Verhaltensweisen und sprachliche Exklusion aufmerksam machen. Denn als Beobachtende eines Übergriffs / Diskriminierung machen wir uns mitverantwortlich. Gerätst du in eine solche Situation ist es wichtig, dass du die Betroffenen Personen direkt ansprichst oder den Vorfall bei dem Awareness Team meldest. Menschen zur Rede zu stellen kann bewirken, dass Wissenshierarchien entstehen, diese können durch ein Gespräch aufgehoben und in einen Wissensaustausch transformiert werden.
Genauso gut kann das 'zur Rede Stellen' bei der angesprochenen Person ein schlechtes Gefühl hinterlassen, weil etwas falsch gemacht, respektive Grenzen überschritten wurden, von denen wir uns noch nicht bewusst waren, dass sie existieren.
*** Wir alle machen Fehler, auch noch die allergeübteste Person!
Achte auf dich Achtet aufeinander!
Corona
Am Eingang wird ein Contact Tracing gemacht. Masken und Desinfektionsmittel sind vorhanden. Es gibt eine allgemeine Maskenpflicht. Die Räume sind im Verhältnis zur zugelassenen Personenanzahl genug gross, um den Sicherheitsabstand einzuhalten. Wir bitten alle, sich darauf zu achten, dass der Sicherheitsabstand eingehalten wird. Uns ist aber auch bewusst, dass es während der Teilnahme an Workshops Momente geben kann in welchen dies nicht möglich ist. Um die Orte an welchen sich Personen während des femwo aufgehalten haben genauer feststellen zu können, wird es zusätzlich zum Tracking am Eingang Teilnehmer*innen Listen für die einzelnen Workshops geben, in welche ihr euch vor Ort eintragen könnt.